Auch wenn Sie nicht in Berlin wohnen, haben Sie sicher schon vieles über diesen Berliner Bezirk gehört. Und wahrscheinlich eher Negatives. Dabei ist Kreuzberg einer der lebendigsten Bezirke Berlins, wo Menschen unterschiedlicher Herkunft gerne wohnen und sich hier wohl fühlen. Viele Kreuzberger sind auch bereit, sich für ihr Umfeld zu engagieren. So entstand die Idee zu „Buntes Kreuzberg“.
Die Aktion „Buntes Kreuzberg“ wurde erstmals im Jahr 2001 im Rahmen des „Berliner Freiwilligen Tages“ durchgeführt. Unter dem Motto „Buntes Kreuzberg putzt sein zu Hause“ wurden Bewohner zur einer nachbarschaftlichen Putzaktion aufgerufen. Kooperationspartner waren Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR), umliegende Schulen, Kirchengemeinden und Moscheen.
Die Ehrenamtlichen aus der türkischsprachigen Gruppe bildeten mit anderen deutschen, türkischen, spanischen und polnischen Besuchern unterschiedlichen Alters die erste Organisationsgruppe der Aktion. Sie trafen sich mehrmals im Begegnungszentrum, legten die Routen und die Arbeitsaufteilung fest. Es gab viel zu organisieren: wer macht die Führungen, wer hilft beim Buffet, wer verteilt die T-Shirts?. Für die Aktion wurden T-Shirts in vier Sprachen mit dem Text „Buntes Kreuzberg putzt sein zu Hause“ bedruckt und an die Teilnehmer verteilt.
Es war nicht einfach, jeden zu überzeugen, sich an einer Putzaktion auf den Straßen zu beteiligen. Die Organisatoren und die Ehrenamtlichen aus den Seniorengruppen mussten viel Überzeugungsarbeit leisten, besuchten die Geschäfte in der Gegend, verteilten Handzettel und Plakate und sprachen ihre Bekannten und Nachbarn in der Umgebung an. Es wird berichtet, dass während der Gespräche sehr viel Tee getrunken wurde [Ein bewährter Überzeugungsmittel in südlichen Gefilden].
Am 16. September 2001 war es dann soweit. Ausgangspunkt der Putzaktion war Kottbusser Tor. Von dort führten vier Routen ins Begegnungszentrum. Auch Kommunalpolitiker nahmen daran teil und standen für Fragen zur Verfügung. Es wurde geputzt, beim geselligen Plausch in den Pausen gab es viele Informationen. Kreuzberger, die in den 40er und 50er Jahren ihre Kindheit hier verbracht haben und Migranten, die erst seit den 60er Jahren hier leben, erinnerten sich und tauschten persönliche Erlebnisse aus der Geschichte Kreuzbergs aus. Zum Abschluss wartete im Begegnungszentrum ein Buffet auf die Teilnehmer. Beim Tee wurden dann auch Ideen und Meinungen ausgetauscht.
Es hatte den meisten richtig Spaß gemacht! Sie wollten mehr davon. Die Aktion „Buntes Kreuzberg“ war geboren.